Glaubst du echt, du bleibst fair, wenn es um deinen eigenen Gewinn geht? Und deine Kunden auch? Sehr gut! Wir glauben das nicht nur, wir sind uns sogar sicher – und werden dir im Folgenden einige Beweise dafür präsentieren, dass die Mehrheit von uns zumindest in einem bestimmten Rahmen dazu neigt, Ungleichheit zu vermeiden. Weil uns Fairness einfach wichtig ist – emotional und vermutlich sogar evolutionsbiologisch.
Die Präferenz für Fairness bildet die Grundlage für die Inequity Aversion, also die Abneigung von Ungleichheit. Die vereint sogar Diktatoren und Kapuzineräffchen. Zumindest experimentell. Ein berühmtes Beispiel dafür ist das Diktatorenspiel. Dabei darf ein Teilnehmer (der Diktator) entscheiden, ob er den anderen Teilnehmern etwas von der Summe X, die ihm zur Verfügung gestellt wird, abgibt. Mehr als die Hälfte tut das. Genau wie Kapuzineräffchen, mit denen das Experiment wiederholt wurde. Das spricht für einen evolutionsbiologischen Hintergrund unserer Vorliebe für Fairness.
Auch zwei Nebenaspekte sind interessant: Zum einen der, dass wir in der Regel bereit sind, selbst einen Verlust in Kauf zu nehmen, wenn wir dadurch Unfairness abstrafen können. Das wurde in der Abwandlung des Experiments, dem Ultimatum-Spiel, bei dem ein Veto gegen die Entscheidung eingelegt werden kann, nachgewiesen. Zum anderen, dass wir dazu neigen, Fairness absolut und nicht relativ zu empfinden. Wenn zwei Personen gemeinsam etwas finden oder gewinnen, halten wir es für fair, wenn sie 1:1 teilen – nicht etwa, dass die Person, die bereits mehr hat, weniger bekommt.