„Don’t stop me now …“ Je näher wir einem Ziel kommen, desto mehr strengen wir uns an, es zu erreichen … WeiĂźt du schon? Kann gut sein. Das ist der sogenannte Goal-Gradient-Effekt und war hier schon mal Thema. Aber heute setzen wir noch einen drauf: Wir wollen nicht mal dann auf unsere Fortschritte verzichten, wenn wir sie eigentlich gar nicht gemacht haben. Das liegt am Endowed Progress Effekt.
Dieser Effekt besagt nämlich, dass wir Vollständigkeit sogar dann mögen, wenn unser bisheriger Fortschritt total künstlich ist bzw. uns die Unvollständigkeit nur suggeriert wird. Anders ausgedrückt: Unser Gehirn möchte Spannungen abbauen. Dazu gehören z. B. unvollständige Aufgaben – selbst dann, wenn wir sie nur scheinbar schon begonnen haben, wie bspw. bei einer zum Teil vorausgefüllten Coupon-Karte. Diese Spannungen baut das Gehirn ab, indem es die Aufgaben zu Ende bringt.
Führen wir das Beispiel mit der Coupon-Karte etwas aus: Stell dir vor, ein Café mit wirklich gutem Kaffee gibt zwei Arten von Coupon-Karten heraus. Eine, bei der du für 4 Kaffees einen gratis bekommst, eine andere, bei der du erst für 5 Kaffees einen gratis bekommst – wobei der erste aber bereits vorausgefüllt ist. Was glaubst du, welche Kundenkarte mehr Erfolg hat und also zu mehr Loyalität führt? Genau, die 2.! Kurios? Ja, aber 2006 von Nunes und Drèze wissenschaftlich nachgewiesen (wenn auch an Autowäschen, nicht an Kaffees).