Boah, ist das schön! Das muss auch gut sein. Und selbst wenn nicht – dann sieht’s wenigstens toll aus! Wir mögen gutes Design einfach. Das führt dazu, dass wir Produkte, die uns ästhetisch ansprechen, eher kaufen, lieber nutzen, mehr Geld für sie ausgeben und sogar bereit sind, funktionale Defizite in Kauf zu nehmen. Der Grund dafür ist die Aesthetics Heuristic.
Sie sorgt dafür, dass unser Hirn Dinge, die wir ästhetisch finden, nicht einfach als „schöner“ bewertet, sondern auch als „besser“, „weniger riskant“, „wertvoller“ etc. Obwohl das eine mit dem anderen gar nicht unbedingt zu tun hat – und sogar dann, wenn uns das faktisch eigentlich bewusst ist. Aber ist Schönheit nicht sowieso relativ? Tatsächlich nur zum Teil. Es gibt durchaus Dinge, die ziemlich universell als ästhetisch wahrgenommen werden. Dazu gehört so Unterschiedliches wie symmetrische Gesichter, bläuliche Landschaften, mystische Motive und spielende Kinder. Es gibt sogar einen eigenen Forschungszweig, der das untersucht: die Neuroästhetik.
Andere Aspekte und Schönheitsideale wandeln sich wirklich. Vor allem aber zeitlich und regional. Im jeweiligen Kontext sind aber auch sie relativ allgemeingültig. Zum Beispiel in der Mode: Wo es gestern noch Skinny Jeans sein mussten, kommen heute weite Hosen oder sogar die Bootcuts der 00er-Jahre wieder. Dass das auch für die Verläufe und Effekte des damaligen Webdesigns gelten könnte, ist derzeit noch nicht richtig abzusehen. Klar ist aber schon, dass auch hier die Maßstäbe Moden unterworfen sind.