Neuroinsights helfen dabei, die richtige Wahl zu treffen, mehr auf das eigene Bauchgefühl zu vertrauen und schneller Entscheidungen zu treffen – so auch das heutige. Aber stimmt das überhaupt? Oder wird durch Neuroinsights nicht eher die falsche Wahl als die richtige verkauft, der Verstand ausgetrickst und Entscheidungen übereilt herbeigeführt? Das kommt ganz darauf an, wie du sie nutzt! Wie du sie beurteilst, hängt dagegen maßgeblich vom Priming ab – und wie du alles andere beurteilst, auch!
Priming bedeutet auf Deutsch Vorbereitung und ist damit sogar schon ganz gut erklärt. Als Effekt beschreibt es nämlich, dass unsere Beurteilung von Dingen maßgeblich davon abhängt, in welchem Zusammenhang bzw. Assoziationsfeld sie stehen. Denn unser Gehirn funktioniert assoziativ (eine der zentralen Annahmen der Behavioral Economics). Das bedeutet, dass wir Handlungen und Einstellungen massiv dadurch beeinflussen können, welche Impulse wir vorher setzen. Durch diese Impulse werden die Handlungen und/oder Einstellungen unseres Gegenübers quasi vorausgewählt, sodass sie bei der eigentlichen Entscheidung weniger kognitiven Aufwand verursachen und eher gewählt werden.
Wenn wir „Neuroinsights“ also in einen Zusammenhang mit „richtige Wahl“, „Bauchgefühl“ und „schnell“ stellen, wirst du sie viel positiver bewerten, als wenn wir Begriffe wie „falsche Wahl“, „ausgetrickst“ und „übereilt“ wählen. Im ersten Fall ist „Neuroinsights“ nämlich positiv geprimt, im zweiten negativ. Der Effekt von Priming ist medial ziemlich universell. So bewerten wir Personen z. B. selbst dann wärmer, wenn wir ein warmes Getränk trinken und kühler, wenn wir ein kaltes trinken, wie Williams und Bargh 2008 gezeigt haben.