Besitzt du ein Multi-Tool oder zumindest ein Schweizer Taschenmesser? Dann hat die Anzahl der Funktionen bestimmt deine Kaufentscheidung beeinflusst, oder? Und wie viele davon hast du wirklich schon genutzt? Du besitzt weder das eine noch das andere? Ok, aber einen Handy-Vertrag hast du schon … mit Datenvolumen, Roaming-Paketen … Wir Menschen mögen es, in einem Produkt möglichst viele Funktionen zu bekommen – das beschreibt der Having vs. Using Effekt.
Dieser Effekt wird umso stärker, je weniger wir von dem betreffenden Produkt verstehen. Jemand, der häufig mit einem Taschenmesser umgeht, begnügt sich häufiger mit der Klinge (und vielleicht noch dem Schrauben- und dem Korkenzieher), jemand mit technischem Verständnis kann eher abschätzen, wie viele Daten sein Mobilvertrag tatsächlich braucht – und die wenigsten, die tatsächlich offroad fahren, würden sich je einen SUV kaufen.
Der Having vs. Using Effekt basiert darauf, dass wir die vielen Funktionen einfach als Indikator für ein hochwertiges Produkt nutzen. So ersparen wir es unseren Hirnen, sich mit der tatsächlichen Qualität des Produktes auseinanderzusetzen – denn das würde Aufwand für dessen rationales System 2 bedeuten. Wenn wir uns in der Materie aber auskennen, fällt es uns leicht, die tatsächliche Qualität zu beurteilen – System 2 hat keinen Aufwand und die Heuristik funktioniert nicht mehr.