Je komplexer unserer Aufgaben sind, desto eher haben wir das GefĂĽhl, sie gut bewältigen zu können. Moment … je komplexer, desto ĂĽberzeugter? Und je einfacher sie sind, desto mehr zweifeln wir an unserer Kompetenz oder wie? Ganz genau. Klingt paradox, ist aber wissenschaftlich belegt. Und liegt am Overconfidence Bias – um den soll es heute gehen.Â
Der Overconfidence Bias besagt, dass wir ganz generell dazu neigen, unsere Fähigkeiten höher zu bewerten als sie sind. Wir leiden quasi an kollektiver SelbstĂĽberschätzung – wir glauben z. B. Unkontrollierbares kontrollieren zu können (s. Illusion of control), Wahrscheinlichkeiten deutlich besser beurteilen zu können, als wir es eigentlich tun (s. Base Rate Fallacy) usw. Dieser Effekt steigt kurioserweise an, je schwieriger die Aufgabe wird und fällt ab, je einfacher sie wird … CEO – könnten wir doch alle, oder? Aber unser BĂĽro fachgerecht reinigen? Schon weniger …
Empirisch nachgewiesen wurde, dass der Effekt bei selbstbewussten Personen deutlich häufiger auftritt als bei zurückhaltenden (ok, das bedingt sich fast selbst), bei Männern eher als bei Frauen (kein Klischee – Empirie!) und bei dümmeren Menschen stärker als bei intelligenten (quasi das Gegenteil von „Ich weiß, dass ich nichts weiß“ – „Ich weiß nicht, dass ich nichts weiß!“). Das kann u. a. auch daran liegen, dass diese Gruppen weniger Feedback zu ihren eigentlichen Fähigkeiten erhalten, es weniger annehmen oder schlicht nicht verstehen.