Make Me Stay A Bit Longer … das ist nicht nur eine der Hit-Singles der britischen Rockband Status Quo, sondern auch etwas, das der eigentliche Status quo – also der aktuelle Zustand – uns permanent zuzurufen scheint. Wir haben nämlich alle die Tendenz, den eigentlich bewahren zu wollen. Einerseits kann das durchaus effizient sein, andererseits aber auch zu deutlichen Verzerrungen fĂĽhren. Genau darum geht es beim Status quo Bias.
Routinen und Gewohnheiten geben uns Sicherheit und machen es uns einfach. Weil wir uns in ihnen auskennen und sie häufig ganz beiläufig verrichten. Das ist dann – und nur dann – möglich, wenn sich am Status quo nichts ändert. Denn fĂĽr das Neue und Unbekannte haben wir keine Routinen. Das macht den Status quo effizient und kann einen Teil unserer Vorliebe dafĂĽr erklären. Aber eben nur einen Teil – viele von uns mögen ihn tatsächlich mehr als eigentlich gerechtfertigt ist … und da kommt der Bias ins Spiel.
Offenbar mögen wir den Status quo nämlich auch, weil wir in ihm unseren Entscheidungen treu bleiben können. Wenn wir etwas ändern, wĂĽrden wir uns ja eingestehen, dass etwas an unserer bisherigen Entscheidung falsch war. Und da wir uns Fehler ungern eingestehen, versuchen wir das zu vermeiden. Nahezu perfide daran ist, dass sich der Status quo Bias kontinuierlich verstärkt, je länger der Status quo anhält (weil der Fehler dann ja eine immer längere Zeit Bestand gehabt hätte). Vermutlich auch deshalb sind ältere Leute manchmal so verbohrt … und vielleicht auch deshalb haben wir als Aufmacher eine Band aus den 60ern gewählt (obwohl das schon sehr deutlich auch vor unserer Zeit war).