Du gehst mit diesem Neuroinsight wirklich ĂĽberhaupt kein Risiko ein! Gefällt dir erst mal, oder? Selbst wenn völlig unklar ist, welches Risiko du damit ĂĽberhaupt eingehen könntest … Wir lieben es einfach, wenn Risiken komplett ausgeschlossen werden und wir uns ĂĽber negative Konsequenzen daher gar keine Gedanken machen mĂĽssen. Genau das beschreibt der Zero Risk Bias.
Unsere Vorliebe für völlige Risikolosigkeit lässt sich evolutionär begründen: Wenn wir kein verbliebenes Restrisiko mehr einschätzen müssen, sparen wir unserem Gehirn Arbeit und können schneller Entscheidungen treffen. Das ist sinnvoll und positiv – führt aber auch zu kuriosen Fehlschlüssen: So haben z. B. Viscusi et al. 1987 nachgewiesen, dass wir für die Reduzierung des Gesundheitsrisikos von Insektiziden rund 10-mal mehr ausgeben, wenn das Risiko von 5 % auf 0 % sinkt, statt von 10 % auf 5 %. Auch unser Drang, die Selbstbeteiligung von Versicherungen komplett auszuschließen, lässt uns erhebliche Mehrkosten in Kauf nehmen – die sich bei einer realistischen Einschätzung der Wahrscheinlichkeiten eigentlich nicht rechtfertigen lassen.
Was wir als Beleg für Risikolosigkeit akzeptieren, ist übrigens teilweise kaum weniger kurios: Von der reinen Behauptung, dass kein Risiko eingegangen wird (s. o.), über die bloße Abbildung von Gütesiegeln, Garantien oder Kundenbewertungen bis hin zum Angebot, erst später für das Gekaufte zu zahlen, lässt uns das Zero Risk Bias nahezu alles akzeptieren – Hauptsache, wir haben das Gefühl, mit dem Kauf wirklich überhaupt nichts falsch machen zu können!